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Soziale Isolation – Folgen, Gefahren und was hilft?

Soziale Isolation – Folgen, Gefahren und was hilft?

Dass soziale Isolation nicht unbedingt gesund ist, klingt irgendwie logisch. Durch die Verordnungen, auf Grund der Coronakriese, sind plötzlich viele von Einsamkeit und sozialer Distanzierung betroffen. Doch auch schon vor der Coronakriese, was dieses Problem – meist versteckt – vorhanden. Welche Gefahren birgt dieses Phänomen und welche Wege gibt es, diese zu minimieren? Ich finde es wichtig, in dieser Situation vorausschauend zu überlegen und die Dinge ganzheitlich im Blick zu behalten, denn für mich ist klar, nicht nur eine Mikrobe kann die Gesundheit gefährden. 

 

Warum ist Gesellschaft für uns wichtig?

 

Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir brauchen Interaktion, Kontakt und Nähe mit anderen damit es uns gut geht. Schon in den 40er Jahren hat der amerikanische Bindungsforscher René Spitz in einer Studie in Waisenhäusern belegen können, dass wir ohne Bindung verkümmern. Kontakt, Geborgenheit und Interaktion mit anderen sind für uns genauso lebensnotwendig wie Schlaf und Nahrung. 

 

 

 

 

Soziale Anbindung ist also nicht nur psychisch Relevant für uns, sondern auch unverzichtbar für unsere körperliche Gesundheit. Dies hat vermutlich einen evolutionären Hintergrund. In früheren Erdzeitalter waren wir auf den Schutz der Gruppe angewiesen und konnten als Einzelwesen nicht überleben. Soziale Isolation bedeutet also in diesem Kontext eine existenzielle Bedrohung und löst folglich eine starke Stressreaktion aus. 

 

Die Folgen 

 

Durch das Auslösen der Stressreaktion werden verschiedene Vorgänge im Körper aktiviert. Blutzuckerwerte und Blutdruck steigen an, Stresshormone werden ausgeschüttet und in Folge dessen kommt es zu einem geschwächten Immunsystem, was wiederum anfällig für verschiedenste Krankheiten macht. In mehreren Studien konnte belegt werden, dass Einsamkeit das Risiko für einige Erkrankungen erheblich erhöhen kann. Dazu gehören Herz- und Gefässerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Krebs, Demenz und natürlich auch psychiatrische Krankheiten wie Depressionen und Angststörungen. 

 

Zahlen zeigen, dass in sozialer Isolation zudem schädliche Verhaltensweisen zunehmen. Suchtverhalten, schlechte Essgewohnheiten, Bewegungsmangel und Schlafstörungen durch einen vernachlässigten Tag-Nachtrhythmus können sich häufen. Die Stresskomponente wirkt sich natürlich auch hier zusätzlich negativ aus. 

 

 

 

 

Die momentane Situation 

 

Die Angst ist ein entscheidender Faktor in der momentanen Lage. In der Schweiz leiden in etwa 15% der Bevölkerung an einer behandlungsbedürftigen Angsterkrankung. Einsamkeit kann diese nicht nur ursächlich auslösen, sondern auch damit korrelieren. Das heisst, dass Menschen die bereits an einer solchen Erkrankung leiden, momentan verstärkt gefährdet sind, Rückschläge zu erfahren. 

 

Menschen die schon vor Corona ein gewisses Mass an sozialer Isolation erlebt haben, können durch die Krise noch stärker betroffen werden. Denn ein Grossteil dieser Leute sind über 65 oder leiden an einer chronischen Erkrankung und gehören somit nun zu der Risikogruppe. Sie erfahren die Einschränkungen noch intensiver als der Rest der Bevölkerung. 

 

 

 

 

Für uns alle kommt verstärkend hinzu, dass plötzliche Ereignisse einen besonders einschneidenden Effekt auf das Empfinden von Einsamkeit und die Auswirkungen der Isolation haben können. Der Virus war zwar bekannt, der Ausbruch in diesem Ausmass, kam dennoch für die meisten von uns sehr unerwartet. Die Folgen dieser Erfahrungen können soweit gehen, dass unsere Psyche die momentane Situation als traumatisch einstuft. Posttraumatische Belastungsstörungen können kurz- aber auch längerfristig auftreten und zwar nicht zwingend unmittelbar. Die meisten werden damit umgehen können, einige aber auch nicht. 

 

Was hilft? 

 

Die gute Nachricht ist, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Jeder von uns ist mehr oder weniger betroffen und erfährt in irgend einer Form einen Effekt auf sein gewohntes Alltagsleben. Das Bewusstsein, dass es uns allen ähnlich geht und wir eben nicht alleine sind mit der Gesamtsituation, hat schon eine erleichternde Wirkung. Werde dir dessen also immer mal wieder bewusst. 

 

Falls du in den letzten Wochen Angst verspürt hast, ist es spätestens jetzt Zeit diese achtsam wahrzunehmen um dann deine Gedanken und die Fakten zu relativieren. Ich empfehle dir dringend deinen Fokus auf das Positive zu legen. Du kannst zum Beispiel eine Positivliste machen mit allen Dingen die noch gehen, die gut laufen oder die sich vielleicht sogar verbessert haben. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal klar sagen, dass das Ziel dieser Empfehlung nicht sein soll, die Situation zu verharmlosen. Ich rate lediglich deine Perspektive so einzurichten, dass sie dir nicht schadet. 

 

Ein gesundes Mass an sozialen Medien kann auch helfen zwischenmenschliche Distanzen vorübergehen zu kompensieren. Klar ersetzt es kein Treffen, aber es ist immer noch besser als gar keinen Kontakt. Auch ein handgeschriebener Brief oder eine Karte können Wege der Nähe und der sozialen Interaktion temporär ersetzen. 

 

 

 

 

Um dem Gefühl von Einsamkeit entgegen zu wirken kannst du versuchen deine Einbindung in das „Grosse Ganze“ verstärkt wahrzunehmen. Wenn es dir möglich ist, gehe in die Natur für einen Spaziergang (natürlich immer unter Berücksichtigung der Verhaltensregeln) und nimm die selbstverständlichen Abläufe um dich herum bewusst wahr. Die Luft die du atmest versorgt dich mit Sauerstoff aller Pflanzen. Die Luft die du ausatmest ist ein Geschenk an genau diese Pflanzen, die das Kohlendioxid wiederum für sich benötigen. Wir alle atmen ein und die selbe Luft und sind mit einander verbunden. Falls du das Haus nicht verlassen kannst, dann stehe ans Fenster und atme bewusst die frische Frühlingsluft.

 

Eine Idee für alle die jemanden kennen, der das Haus nicht verlassen sollte: Verschenkt Blumen – ein Stückchen Draussen für Drinnen und ein Symbol für Zuneigung und Wertschätzung trotz Distanz. Die meisten Floristen bieten momentan einen Lieferdienst an. 

 

 

 

 

In Kontakt sein kann man nicht nur mit Menschen um sich herum, sondern auch mit sich selbst. Nutze die Zeit um die Freundschaft mit dir selbst zu pflegen. Tu Dinge bei denen du Dich besonders gut spürst. Tanzen, Singen, Malen, Meditieren, Gärtnern, Seifenblasenpusten, im Schaumbad Schwimmen, Seilspringen oder Kuchenbacken – tu das was dein Ich weckt und zum Ausdruck bringt, damit du dir auf diesem Weg begegnen kannst. 

 

 

 

 

Ich hoffe meine Tipps helfen euch, auch weiterhin durchzuhalten und diese Situation verantwortungsvoll und vorausschauend mitzutragen. Behaltet Freude und Liebe im Herzen um, in hoffentlich absehbarer Zeit, wieder auf eure Mitmenschen zugehen zu können um sie in erleichterte Umarmungen zu hüllen. 

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