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Altes Heilwissen – Bitterstoffe

Altes Heilwissen – Bitterstoffe

Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund. Das ist ein altes Sprichwort und das Wissen, welches dahintersteckt ist zwar vielleicht ein wenig angestaubt aber auch heute noch gültig. In diesem Beitrag erfährst du mehr rund um die Heilkraft von Bitterstoffen. 

 

Was sind Bitterstoffe?

 

Bitter oder amara, wie der Geschmack auch genannt wird, leitet sich von dem lateinischen Wort „amarus“ ab und bezeichnet alle bitter schmeckenden Substanzen. Bitterstoffe kann man nicht chemisch oder physikalisch einer Gruppe zuordnen und auch nicht mit einem Messgerät messen. Das einzige Kriterium ist der bittere Geschmack. Wenn man also die Bitterkeit eines Stoffes messen möchte orientiert man sich am Bitterwert. Er berechnet sich aus dem Verhältnis von einem Gramm des Ausgangsstoffs und der hinzugefügten Wassermenge, bei dem der Bitterstoff noch bitter schmeckt. Grundsätzlich sind Bitterstoffe pflanzlichen Ursprungs und somit in geringen Mengen Bestandteil unserer täglichen Nahrung. 

Viele Heilpflanzen in der traditionellen europäischen Naturheilkunde sind bitter. Die typische Anwendung geht ins Mittelalter zurück. Man findet sie in zahlreichen Klosterrezepten. Auch Hildegard von Bingen ist unter anderem berühmt für ihre Anwendungsrezepturen. 

 

 

 

 

 

 

Warum nehmen wir zu wenig Bitterstoffe zu uns? 

 

In den letzten Jahrzehnten haben sich, durch den immer moderner werdenden Lebensstil, auch unsere Essgewohnheiten stark verändert. Wir haben mehr Zeitdruck und ein schnelleres Lebenstempo und haben uns deshalb an schnell zubereitete Mahlzeiten gewöhnt. Wer einen frischen Wildkräutersalat zu sich nehmen will, wird in den Supermakrtregalen oder auf der Restaurantkarte wohl eher nicht fündig. Diese Art von Nahrung ist zeitintensiv in der Zubereitung. Als passionierte Wildkräutersammlerin muss ich auch zugestehen, dass das Finden der Kräuter zunehmend schwierig wird. Durch den Einsatz von Herbiziden und die moderne Bewirtschaftung von Landwirtschaftsflächen, werden essbare und schmackhafte Wildpflanzen immer seltener. Neben der abnehmenden  Biodiversität kommt auch noch ein weiterer Faktor dazu. Der bittere Geschmack ist bei vielen sehr unbeliebt und wird aus unseren modernen Kulturpflanzen immer mehr rausgezüchtet. Vielleicht hast du deine Grossmutter schon mal sagen gehört, dass der Chicorée schon nicht mehr gleich schmeckt wie früher. 

Für mich aus ganzheitlicher Sicht sind Bitterstoffe ein wichtiger Bestandteil in einer ausgewogenen Ernährung und essentiell für eine gesunde Verdauung. 

 

 

 

 

 

 

Die gesundheitlichen Vorteile

 

Durch den bitteren Geschmack wird über das vegetative Nervensystem, die Produktion von Verdauungssäften angeregt. Bitterstoffe normalisieren die Magensäureproduktion sowie die Sekretion aller Verdauungsdrüsen. Zu diesen zählt auch die Bauchspeicheldrüse, welche viele Verdauungsenzyme absondert und auch massgeblich an der Regulierung des Blutzuckerspiegels beteiligt ist. Aber auch die Gallenproduktion in der Leber wird verstärkt und somit die Fettverdauung begünstig. Eine intakte Verdauung macht sich aber nicht nur durch ein wohles Gefühl im Bauch bemerkbar, sondern bildet auch den Grundpfeiler für das Funktionieren anderer körpereigene Systeme und Mechanismen. 

Der Magen-Darmtrakt ist zum Beispiel eines der wichtigsten Organsysteme unseres Immunsystems. Ausserdem können Bitterstoffe gegen Heisshunger helfen. Sie senken das Verlangen nach Zucker. Auch das Sättigungsgefühl tritt bei Einnahme von Bitterstoffen schneller ein. Dadurch das die Sekretion der Verdauungssäfte angeregt wird. Aber auch umgekehrt können Bittertropfen angewandt werden, wenn ein Völlegefühl nach einem üppigen Essen besteht. 

Die heutigen meist aufgearbeiteten Nahrungsmittel, tierische Produkte und Alkohol sowie der heutige Lebensstil und Stress sind Hauptursachen für eine Übersäuerung im Körper.

Durch Bitterstoffe ist es möglich, überschüssige Säure im Körper zu reduzieren und diese im nächsten Schritt aus dem Körper zu entfernen. 

 

 

 

 

 

 

Vorsicht – Nicht immer ist bitter gesund!

 

Gewisse Gemüsesorten aus der Familie der Kürbisgewächse haben den bitteren Geschmack durch die sogenannten Cucurbitacinen. Diese Art von Bitterstoffen schützen die Pflanze vor Fressfeinden. Ungewollt, zum Beispiel dann wenn man die Gemüse aus eigenen Samen selbst weiter kultivieren möchte, kann es zum Anstieg dieser Cucurbitacinen kommen. In höheren Konzentrationen können diese zu Unwohlein, Übelkeit und Erbrechen führen. Wenn Gurken, Zucchini oder Kürbis also unangenehm bitter schmeckt, sollte man den Verzehr lieber sein lassen. 

 

 

 

 

 

 

Bitterstoffe für den Heimgebrauch – ein paar einfache Tipps 

 

Vielleicht fragst du dich nun, wie du mehr Bitterstoffe zu dir nehmen kannst, auch wenn du kein Kräuterexperte bist. Gerne gebe ich dir einige sehr einfache Tipps. 

Wie gesagt gibt es in der Pflanzenheilkunde viele Heilpflanzen mit grossem Bitterstoffanteil. Aus ihnen werden auch Tinkturen hergestellt. Lasse dich in deiner Drogerie beraten. Es gibt verschiedene Mischtinkturen, bestimmt findest du auch für dich das richtige. Mit dieser Tinktur kannst du dann eine Kur machen oder sie einfach dann einsetzen, wenn dir eine Mahlzeit schwer im Magen liegt, du ein akutes Völlegefühl verspürst oder dich andere Magen-Darmbeschwerden plagen. Ziehe dir die Dosierungsempfehlungen des Herstellers zu Rate. 

 

 

 

Verschiedene Teemischungen beinhalten auch diverse Bitterstoffpflanzen. Teilweise sind diese gekennzeichnet als Verdauungstee, Basentee oder Magen-Darmtee. Schau dir doch mal die Inhaltsstoffe an. Folgende Teesorten beinhalten besonders viele Bitterstoffe: Baldrian, Beifuß, Chamille, gelber Enzian, Hopfen, Mariendistel, Pfefferminze, Salbei, Schafgarbe, Wegwarte, Wermut und noch viele mehr. Tees lassen sich ähnlich wie Tinkturen anwenden, bei akuten Beschwerden oder als Kur. 

 

 

 

 

 

 

Gerne kannst du auch selbst einmal auf Kräuterentdeckungsreise gehen. Eine der wertvollsten Bitterstoffpflanzen, wächst bestimmt auch in deiner Nähe. Die Rede ist hier vom Löwenzahn. Er lässt sich einfach deinem normalen Salat beimengen. Achte darauf, dass du die frischen zarten Blätter pflückst und sie vor allem dort erntest wo nicht gespritzt wird und auch nicht gerade die ganzen Strassenabgase die Pflanze verunreinigen. Wasche die geernteten Blätter gründlich vor dem Verzehr. Alternativ kannst du die Löwenzahnblätter auch zu einem schmackhaften Smoothie verarbeiten. 

 

 

 

 

 

Ich wünsche dir viel Spass beim Ausprobieren und Erfahren und stehe für Rückfragen gerne zur Verfügung. 

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