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Fachsprache rund ums Coronavirus

Fachsprache rund ums Coronavirus

 

 

 

Seit Anfang Jahr ist das Corona-Virus in den Medien extrem präsent. Mit dem Virus hielt auch ein Fachwortschatz Einzug in unsere Wohnzimmer, Zeitungen, Smartphones und folglich in unsere eigenen Tagesgespräche. Doch fachspezifische Terminologie ist nie ganz leicht, es ist wie eine Art Fremdsprache, die zur richtigen Anwendung, geübt sein will. So kommt es immer wieder vor, dass wichtig tönende Begriffe völlig selbstverständlich, teils richtig – teils nicht ganz passend, verwendet werden. Dadurch dass man all die Worte nun schon so oft gehört und gelesen hat, denkt man zwar, dass man verstanden hat, was die Tagesschaufrau im Fernseher erzählt. Doch ist dem wirklich so? In diesem Blog möchte ich die momentan häufig kursierenden Fachbegriffe aufnehmen und so einfach wie möglich erklären. In Ausnahmesituationen mit Fachvokabular bombardiert zu werden, füttert nämlich erfahrungsgemäss das ohnehin schon mulmige Gefühl.

 

Epidemie

 

Eine Epidemie ist ein örtlich und zeitlich begrenztes und stark gehäuftes Auftreten einer Infektionskrankheit. Der Epidemiebegriff kann sich auf eine bestimmte Region, eine bestimmte Bevölkerung oder ein Land beziehen. Ein Beispiel dafür wäre die saisonale Grippe. 

 

 

 

 

Pandemie

 

Zur Pandemie kommt es dann, wenn die Epidemie örtlich nicht mehr begrenzt ist. Das heisst die Infektionskrankheit hat sich auf viele Länder ausgebreitet. Eine Pandemie bezieht sich auf mehrere Länder oder Kontinente. AIDS wird zum Beispiel als Pandemie bezeichnet.  

 

 

 

 

Virulenz und Kontagiosität

 

Die Virulenz beschreibt den Grad der Aggressivität eines Erregers, seine Ansteckungsfähigkeit. Sie wird umschreibend, in einem Wort angegeben und nicht in einer Zahl ausgedrückt. 

Die Virulenz ist nicht gleichbedeutend mit der Kontagiosität. Die Kontagiosität ist die Übertragungsfähigkeit oder Ansteckungsgefährlichkeit des Erregers, wenn man ihm ausgesetzt ist. Sie wird mit einer Zahl angegeben, dem Kontagiositätsindex. Die Zahl richtet sich nach den Verhältnis der Ansteckungsfälle innerhalb einer exponierten Gruppe. Wenn also 100 Personen einem Erreger ausgesetzt werden, 60 davon erkranken, dann liegt die Wahrscheinlichkeit sich zu infizieren beim Kontakt mit dem Erreger bei 60% und der Kontagiositätsindex ist 0.6.

 

fulminat, mild, asymptomatisch…  

 

Krankheiten können je nach zeitlichem Verlauf, Symptomenstärke, Schweregrad, Prognose etc. eingeteilt werden. 

Die Fulminanz bezieht sich auf den Schweregrad und den zeitlichen Verlauf. Eine fulminante Krankheit hat einen sehr schweren Verlauf und schreitet zudem schnell voran.  

Milde oder blande Verläufe zeichnen sich durch schwach ausgeprägte Symptome aus. 

Asymptomatisch oder innapparent sind Begriffe die Krankheitsverläufe beschreiben, bei denen keine Symptome in Erscheinung treten. 

Je nach Konstitution des Erkrankten kann die Art und Weise wie eine Krankheit in Erscheinung tritt stark variieren. So auch beim momentan kursierenden Coronavirus. Ältere und somit geschwächtere Personen oder Leute mit chronischen Vorerkrankungen leiden häufig an fulminanten Verläufen, welche auch letal, also tödlich, enden können. 

 

 

 

 

Letalität und Mortalität

 

Die Letalität gibt das Verhältnis der Todesfälle einer bestimmten Krankheit zur Gesamtzahl der Erkrankten an. Um die Letalität zuverlässig berechnen zu können, muss man über genaue Daten verfügen. Genau dies ist während einer Epidemie häufig sehr schwer. Gerade beim Sars-CoV2 ist die Gesamtzahl der Erkrankten sehr spekulativ, da milde Verläufe und sogar Fälle ohne Krankheitsanzeichen auftreten. Das heisst so viel wie: Es könnte Leute geben, die einfach einen leichten Husten haben und nicht davon ausgehen, mit Sars-CoV2 infiziert zu sein, sondern eine „normale Erkältung“ zu haben. Diese Fälle werden nicht registriert. Das passiert nur mit den eindeutig labordiagnostisch bestätigten Fällen. Die Zahl der effektiv Erkrankten, muss also nicht übereinstimmen mit der Zahl der positiv getesteten Fällen. 

Übrigens ist Letalität nicht das gleiche wie Mortalität. Die Mortalität bezeichnet die Anzahl der Todesfälle in einem bestimmten Zeitraum, bezogen auf 1000 Menschen einer Population. Die Mortalität kann auf bestimmte Bereiche spezifiziert werden z.B. eine bestimmte Krankheit, eine bestimmte Altersgruppe oder eine andere Ursache z.B. ein ungesundes Verhalten wie der Tabakkonsum. 

 

 

 

 

Epidemiegesetz 

 

In der Schweiz besteht das Epidemiegesetz. Es umfasst umfangreiche Ausführungen für das Verhalten, die Organisation, das Vorgehen und die Gesetzeslage der Schweiz während einer Epidemie. Auch der Zweck ist darin festgehalten, nämlich den Ausbruch und die Verbreitung von übertragbaren Krankheiten zu verhindern und zu bekämpfen. Ich verlinke hier gerne das ganze Bundesgesetz zu diesem Thema. 

Momentan ist wichtig zu wissen, dass dieses Gesetz den Bundesrat befähigt ab einer bestimmten Lage Entscheidungen zu treffen, welche normalerweise kantonal geregelt wären. Unterschieden werden: normale, besondere und ausserordentliche Lage. Wir befinden uns (Stand 7.3.20) in der besonderen Lage. 

 

Ich hoffen natürlich, dass ihr alle weiterhin gesund bleibt.

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